Green­wa­shing an mei­ner Mar­ke erken­nen und vermeiden

Wenn nach­hal­ti­ges Tun mehr scha­det als nutzt


Weil mich mut­wil­li­ges Green­wa­shing immer schon ärgert, aber halb­her­zi­ges Green Mar­ke­ting mich so rich­tig zum Kopf­schüt­teln treibt, habe ich mir zum Jah­res­en­de ein paar Gedan­ken gemacht, wie ihr Green Mar­ke­ting gut imple­men­tiert soll­tet, damit es tat­säch­lich zum Erfolg führt und nicht zu plan­lo­ser Geld­ver­bren­nung. Übri­gens: Ihr ahnt nicht, wie­viel Frust ver­geu­de­te Res­sour­cen in euren Teams hin­ter­las­sen.

Viel­leicht hel­fen euch also mei­ne Über­le­gun­gen bei Refle­xi­on und Vor­schau 2026: Wo steht mei­ne Mar­ke in punk­to Green Mar­ke­ting? Die­ser Bei­trag rich­tet sich vor­der­grün­dig an Teams, die nicht von gro­ßen, exter­nen Bera­ter­grup­pen beglei­tet wer­den, weil sie ihre Nach­hal­tig­keits­be­rich­te gar nicht mehr allei­ne bewerk­stel­li­gen kön­nen, son­dern viel­mehr an jene, die sich selbst gut orga­ni­sie­ren und ihr nach­hal­ti­ges Tun ehr­lich auf­set­zen wollen. 

Die Lis­te ist alles ande­re als voll­stän­dig, nehmt sie als Impuls, dis­ku­tiert offen im Kolleg:innenkreis und erwei­tert sie in aller Ruhe nach euren indi­vi­du­el­len Vorgaben.

Ach ja, wie immer gilt: Sei in der Refle­xi­on zunächst ehr­lich zu dir selbst und dann offen für die kri­ti­schen The­men der ande­ren, sonst bringt der tolls­te Check nix. Eh kloar.

Green­wa­shing an mei­ner Mar­ke erken­nen und vermeiden

Ein paar typi­sche Warn­si­gna­le für Green­wa­shing inner­halb mei­nes Unternehmens

  • Vage Buz­zwords ohne kon­kre­te Maß­nah­men (“eco-fri­end­ly”, “nach­hal­tig”, “grün”, “zukunfts­ori­en­tiert”)
  • Fokus auf ein­zel­ne, “klei­ne” nach­hal­ti­ge Aspek­te bei Ver­nach­läs­si­gung der tat­säch­li­chen, rele­van­ten Pro­ble­me. Fokus auf die BIG Impacts!
  • Unkla­re Ver­ant­wort­lich­kei­ten (“Das machen wir dann” – Wer ist “wir”? Wann ist “dann”?)
  • Feh­len­de Trans­pa­renz und Mess­bar­keit der gesetz­ten Nach­hal­tig­keits­zie­le (Wer über­prüft wann was wie?)
  • Kei­ne Inte­gra­ti­on der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie in die mit­tel- & lang­fris­ti­ge Unternehmensstrategie
  • Man­geln­de Stakeholder-Einbindung 
  • Kei­ne oder nur halb­her­zi­ge Bot­tom-Up-Pro­zes­se (Spoi­ler: Nur hier­ar­chi­sches Top-down wird nicht funktionieren!)

Green Mar­ke­ting rich­tig gemacht

1. Dop­pel­te Wesent­lich­keit berücksichtigen

Ana­ly­sie­re sowohl die Aus­wir­kun­gen dei­ner Mar­ke auf Umwelt und Gesell­schaft als auch die Aus­wir­kun­gen von Nach­hal­tig­keits­the­men auf dein Busi­ness. Ja! Dop­pel­te Wesent­lich­keit macht Green Mar­ke­ting ehr­li­cher, rele­van­ter und belast­ba­rer. Die­se Logik hat gro­ße Bedeu­tung. Denn sie sorgt dafür, dass Kam­pa­gnen nicht nur ein­zel­ne, hübsch ver­pack­te Nach­hal­tig­keits­maß­nah­men her­vor­he­ben, son­dern sich auf jene The­men kon­zen­trie­ren, die tat­säch­lich wesent­lich sind. Statt kos­me­ti­scher Ver­bes­se­run­gen ste­hen die wirk­li­chen Hebel im Fokus: die gro­ßen Emis­si­ons­trei­ber, der Res­sour­cen­ver­brauch oder sozia­le Aus­wir­kun­gen ent­lang dei­ner Wertschöpfungskette. 

2. Mess­ba­re KPIs definieren

Set­ze kon­kre­te, mess­ba­re Nach­hal­tig­keits­zie­le (z.B. CO₂-Reduk­ti­on um X% bis 2030, Anteil nach­hal­ti­ger Mate­ria­li­en, Ener­gie­ein­spa­run­gen). Was nicht gemes­sen wer­den kann, kann nicht gesteu­ert wer­den! Fürch­te dich nicht vor Über­prüf­bar­keit – oft sind dei­ne Zah­len bes­ser als du glaubst!

3. Sei ehr­lich! Trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on nach innen und außen

Kom­mu­ni­zie­re nicht nur Erfol­ge, son­dern auch Her­aus­for­de­run­gen und Lern­pro­zes­se. Authen­ti­zi­tät schafft Ver­trau­en. Konsument:innen und Mit­ar­bei­ten­de schät­zen ehr­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on mehr als geschön­te oder gar fal­sche Außendarstellung. 

4. Nimm Employ­er Bran­ding ernst 

Ja genau: Du darfst Employ­er Bran­ding 24/7 am Radar haben. Men­schen lesen, hören und sehen, was du tust. Sowohl die Mit­ar­bei­ten­den, die bereits in dei­nem Unter­neh­men arbei­ten, als auch jene, die du gewin­nen willst. Auch deren Nachbar:innen, Freund:innen neh­men dei­ne Mar­ke wahr! Dei­ne Ent­schei­dun­gen haben Fol­gen – im Guten wie im Schlech­ten. Ent­schei­de daher in Ruhe, stra­te­gisch und kon­se­quent. Dann “stimmt” auch das Innen und Aus­sen dei­nes Brands und du kannst dir gra­tu­lie­ren, weil Glaub­wür­dig­keit in dei­nem Unter­neh­men kei­ne lee­re Wort­hül­se ist, son­dern geleb­te Rea­li­tät. Und glau­be mir: Das ist ein ech­ter Marktvorteil!

5. Ganz oder gar nicht: Inte­gra­ti­on in die Geschäftsstrategie

Mach dir nichts vor! Nach­hal­tig­keits­zie­le müs­sen mit finan­zi­el­len KPIs ver­bun­den, in dei­ne Füh­rungs­struk­tu­ren ver­an­kert und in die stra­te­gi­sche Pla­nung auf­ge­nom­men wer­den. Nach­hal­tig­keit als sepa­ra­te CSR-Initia­ti­ve funk­tio­niert lang­fris­tig nicht. Wer ande­re Erfah­run­gen gemacht hat – bit­te her damit, ich lass mich gern vom Gegen­teil überzeugen.

6. Stake­hol­der aktiv einbinden

Trau dich! Bezie­he Mit­ar­bei­ten­de, Kund:innen, Lieferant:innen und Investor:innen in die Ent­wick­lung dei­ner Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie ein. Geh in einen ehr­li­chen Dia­log! Regel­mä­ßi­ges Feed­back wird dir hel­fen, Erwar­tun­gen des Gegen­über recht­zei­tig zu erfah­ren, deren Beweg­grün­de zu ver­ste­hen und mög­li­che Unstim­mig­kei­ten früh­zei­tig zu erkennen.

7. Kei­ne oder nur halb­her­zi­ge Bottom-Up-Prozesse

Ich sag´ dir ehr­lich: Nur “top-down” wird nicht funk­tio­nie­ren. Nie­mand, der / die ernst­haft Ver­ant­wor­tung in dei­nem Unter­neh­men trägt und täg­lich moti­viert für dei­ne Mar­ke arbei­tet, lässt sich gern über­rum­peln, zwin­gen, über­ge­hen. Viel­leicht wirst du es nicht in ehr­li­chen Gesprä­chen zu hören bekom­men, aber der Flur­funk ist gewis­sen­haft und die Wahr­heit hört, wer sie hören will. Drum: Über­ge­he nicht das wich­tigs­te Kapi­tal, son­dern ent­wick­le mit dei­nen Mitarbeiter:innen statt über ihre Köp­fe hin­weg. Ver­giss nicht: Du allein kannst kein Unter­neh­men am Leben hal­ten. Kei­ne Sekun­de. Wert­schät­zung ist obers­tes Gebot, wenn du inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on ernst nimmst.

 

Bid­nach­weis: Pixabay

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