Tat­ort Büro: Wenn Schwei­gen kei­ne Opti­on mehr ist

Rück­blick auf den CSR Cir­cle am 6. Mai 2025 im Par­la­ment Wien

Am 6. Mai 2025 fand im Par­la­ment Wien ein beson­ders inten­si­ver und bewe­gen­der CSR Cir­cle statt. Unter dem Titel „Tat­ort Büro: Sexu­el­le Beläs­ti­gung am Arbeits­platz“ ver­sam­mel­ten sich über 150 Gäs­te, um sich einem The­ma zu wid­men, das noch immer viel zu oft tabui­siert wird – obwohl es mit­ten in der Arbeits­rea­li­tät vie­ler Men­schen stattfindet.

Der Saal war voll, die War­te­lis­te lang – ein deut­li­ches Zei­chen dafür, wie groß der Gesprächs­be­darf ist.

Sexu­el­le Beläs­ti­gung ist kei­ne Rand­no­tiz
Schon in der Begrü­ßung wur­de klar: Sexu­el­le Beläs­ti­gung ist kein Ein­zel­fall­the­ma, son­dern ein struk­tu­rel­les Pro­blem, das quer durch Bran­chen und Hier­ar­chie­ebe­nen wirkt. Und doch fehlt es in vie­len Orga­ni­sa­tio­nen an Klar­heit, Hand­lungs­si­cher­heit und Mut, dem The­ma offen zu begegnen.

Die Key­note von Rebec­ca Caric (Diver­si­ty Think Tank Aus­tria) bot einen star­ken Ein­stieg: Sie erläu­ter­te nicht nur die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, son­dern auch die fei­nen Gren­zen zwi­schen unan­ge­mes­se­nem Ver­hal­ten, Macht­miss­brauch und struk­tu­rel­lem Weg­schau­en. Ihre Bot­schaft: „Wo kei­ne Spra­che ist, bleibt Gewalt im Verborgenen.“

Ech­te Fäl­le, ehr­li­che Wor­te
Beson­ders ein­drück­lich waren die Pra­xis­be­rich­te und Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge der Unternehmensvertreter:innen, die offen teil­ten, wie in ihren Orga­ni­sa­tio­nen mit Fäl­len sexu­el­ler Beläs­ti­gung umge­gan­gen wird – wel­che Hür­den bestehen, wel­che Maß­nah­men bereits gesetzt wur­den und wo Ver­än­de­rung noch stockt.

Zu Gast am Podium:

  • Manue­la Christl (Aus­tri­an Airlines)
  • Wolf­gang Kos­math (Gene­ra­li Versicherung)
  • Ros­wi­tha Mathes (Öster­rei­chi­sches Bundesheer)
  • Son­ja Stein­metz (BUWOG)
  • Ger­hard Wag­ner (Wie­ner Stadtwerke)
  • Mode­ra­ti­on: Manu­el Bräu­ho­fer (Diver­si­ty Think Tank Austria)

Die Offen­heit und Refle­xi­on der Teil­neh­men­den zeig­ten deut­lich: Prä­ven­ti­on ist mehr als ein Com­pli­ance-Trai­ning. Es geht um Kul­tur­ar­beit, Zuhö­ren, Hal­tung – und dar­um, nicht erst zu reagie­ren, wenn der Scha­den bereits da ist.

Was bleibt?
Die­ser Abend war kein ein­fa­cher – aber ein not­wen­di­ger. Es wur­de dis­ku­tiert, gefragt, gezwei­felt, gelernt. Vie­le Gäs­te berich­te­ten im Anschluss, dass sie das The­ma mit zurück in ihre Orga­ni­sa­ti­on neh­men wer­den: um intern dar­über zu spre­chen, um Gui­de­lines zu über­ar­bei­ten oder auch ein­fach, um muti­ger hinzusehen.

Was wir gelernt haben:

  • Sexu­el­le Beläs­ti­gung beginnt frü­her, als vie­le denken.
  • Schwei­gen schützt in ers­ter Linie die Falschen.
  • Füh­rungs­kräf­te brau­chen Werk­zeu­ge UND Haltung.
  • Auf­klä­rung darf nicht punk­tu­ell, son­dern muss kon­ti­nu­ier­lich stattfinden.
  • Jede:r Ein­zel­ne ist Teil der Lösung.

Wir dan­ken allen Betei­lig­ten, Sprecher:innen und Gäs­ten für ihren Bei­trag zu einem Abend, der berührt, empowert und zum Nach­den­ken ange­regt hat.

Eines ist klar gewor­den:
Eine respekt­vol­le und siche­re Arbeits­welt beginnt mit Spra­che, Bewusst­sein – und der Bereit­schaft, hinzusehen.

Bild­nach­weis: pix­a­bay – viarami

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